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Marke oder Brief?
Mit freundlicher Unterstützung von
Dana |
Die sauber gestempelte Marke mit gut lesbarer
Angabe des Ortes und des Datums ist auf modernen Marken heute schon fast eine Rarität
geworden. Wer weiß schließlich schon, wo das Briefzentrum 62 liegt, wenn er ein
maschinengestempeltes Exemplar mit dieser Angabe vor sich hat?
Sollen die Marken auf dem Brief bleiben oder abgelöst werden?
Eine weitere Frage, die jeder für sich entscheiden muß, weil es keine verbindlichen
Regeln gibt: " Sollen die Marken auf dem Brief bleiben oder abgelöst werden?"
Die lose Marke hat den Vorteil, daß sie im Album weniger Platz benötigt. Briefe hingegen
erzählen oft eine ganze (Post-) Geschichte. Man muß jedoch auch hier die Spreu vom
Weizen trennen. Einen Standardbrief mit einer ganz normalen Frankatur von 1.10DM
aufzuheben lohnt nur dann, wenn er in eine thematische Sammlung paßt oder irgendeine
Besonderheit aufweist. Andererseits hat es im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands eine
kurze Phase gegeben, in der Mischfrankaturen zwischen Marken der BRD, von Berlin (West)
und der DDR zulässig waren. Außerdem waren einige Portotarife auf nur wenige Monate
begrenzt. Solche philatelistisch und zeitgeschichichtlich hochinteressanten Belege sollte
man erhalten und nicht durch Ablösen der Marken zerstören. Eine ähnliche Situation wird
mit der Währungsumstellung auf den Euro im Jahre 2002 für einige Monate wieder auf uns
zukommen. Mischfrankaturen zwischen alter und neuer Währung.
Auch in Bezug auf den Wert kann der
Brief der losen Marke überlegen sein: Die deutsche Inflationsmarke zu 5000 Mark mit dem
Bild der Wartburg aus dem Jahre 1923 wird gestempelt im Katalog mit 7,- DM bewertet. Die
gleiche Marke, portogerecht in Einzelfrankatur mit amtlichem Zensurvermerk (damals hat die
Post noch geschnüffelt) wird in einem kürzlich erschienenen Auktionskatalog mit einem
Schätzwert von 8000,- DM angegeben.
Briefmarken säubern
Die gestempelte Marke, die in das Album aufgenommen werden
soll, muß erst einmal "gebadet" werden, um Ihre Rückseite von allen Papier-
und Gummierungsresten zu befreien. Auf keinen Fall sollte man versuchen, sie vom Umschlag
abzureißen, denn das wäre der sicherste Weg, sie zu beschädigen und wertlos zu machen.
Man schneidet die Marke knapp aus dem Brief
heraus, vermeidet dabei aber eine Beschädigung der Zähnung. Marken, die im Wasserbad zu
verfärben drohen, dürfen nur einzeln ins Wasserbad. Dazu gehören Marken auf farbigen
Umschlägen, auf Briefen mit farbigem Innenfutter und Post- und Paketkarten, die
rückseitig mit Tinte oder Tintenstift beschrieben sind.
Nach dem Bad legt man die in klarem Wasser
noch einmal abgespülten Marken auf weißes Fließpapier (auch Löschpapier genannt). Im
Handel gibt es aber auch Trockenbücher, die man mit einem Buch beschwert, um die Marken
beim Trocknen gleich glatt zu pressen. Weniger geeignet ist die Tageszeitung von gestern,
weil man damit riskiert, auf den Marken einen Abklatsch des Zeitungstextes zu finden.
Wie bleibt die Briefmarke an ihrem Platz?
Beim Einsteckbuch entsteht diese Frage nicht,
denn hier halten die Klemmstreifen die Briefmarke fest. Anders sieht es bei den übrigen
Alben aus. Da fixiert zwar das früher gebräuchliche Gummi Arabicum die Marken
unverrückbar, aber sie kleben auch so fest, daß sie nur unter stärksten Beschädigungen
wieder von ihrem Platz entfernt werden können. Fazit also: ungeeignet.
Um dieses Problem zu beheben,
wurde vor rund 50 Jahren die falzlose Unterbringung mit Klarsichtaschen eingeführt, bei
denen auch den postfrischen Marken nichts mehr passieren kann. Die Taschen gibt es fertig
für die gebräuchlichsten Markenformate, man kann sich aber auch Streifen in
unterschiedlicher Höhe kaufen, die man selbst zuschneidet.
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